Die Galerie Martin Suppan in Wien zeigt eine retrospektive Ausstellung des bedeutenden österreichischen Malers Alfred Zoff. Er war ein Meister der Seelandschaft und der Darstellung des Spiels von Licht und Dunkel. Kaiser Franz Joseph sammelte Zoffs Werke mit großer Begeisterung.
Marie-Theres Michel, 27. Jänner 2022
„Wir gingen am malerischen Strande von Nervi und auf der Promenade entzückt vom brandenden Meere, das sich an den Klippen brach. Welch‘ ein unvergessliches Schauspiel.” (Alfred Zoff)
Sein ganzes Leben lang war der österreichische Maler Alfred Zoff (1852 – 1927) vom Meer, den Wellen und verschiedenen Himmelsstimmungen fasziniert. Einen Großteil seiner Zeit verbrachte er mit Reisen, hauptsächlich ans Meer, wie die italienische Riviera, die adriatische Küste bis hinunter nach Dubrovnik, die Küste von Amalfi und die Insel Capri, die Atlantikküste in der Bretagne oder aber auch die Nordsee in Holland. Wobei sicherlich die italienische Riviera zu seinen Lieblingsorten zählte, an die er regelmäßig zurückkehrte.
In dieser retrospektiven Ausstellung der Galerie Martin Suppan im Palais Coburg in Wien werden über 100 Arbeiten von Alfred Zoff gezeigt, wie seine frühen Zeichnungen, Papier- und Ölstudien zu großen Atelierbildern, eine ganze Reihe an Ölskizzen, die er auf seinen unzähligen Reisen anfertige, sowie auch ein paar seiner großen Atelierbilder, wie die erste vom Kaiser Franz-Josef angekaufte „Große Feldlandschaft mit Staffage (Pontafel)“ aus dem Jahr 1882/84, das sich heute im Universalmuseum Joanneum in Graz befindet.
Kaiser Franz-Josef, der ein großer Liebhaber von Alfred Zoffs Bildern war, hatte insgesamt acht seiner Gemälde gekauft. So sagte dieser zu Alfred Zoff, anlässlich des 1895 neu eröffneten Landesmuseums in Graz, in der auch einige Werke von Alfred Zoff gezeigt wurden „Sehr schön, sehr schön, aber ihre besten Bilder besitze doch ich.“
Alfred Zoff verbrachte den Großteil seines Lebens auf Reisen, auf denen er unzählige Ölskizzen anfertigte. Zu dieser Zeit zu reisen, hieß mit dem Zug unterwegs zu sein, seine Malmaterialien mitzunehmen bzw. mitzuschicken, in der Hoffnung, dass sie nicht verloren gingen, was leider auch vorkam. Aus Platzgründen und auch Organisationstechnisch, nahm er nur kleinere Leinwände mit, die er dann vor Ort malte, direkt auf den Klippen des Meeres umgeben vom Rauschen des Meeres. Diese Ölskizzen waren dann die Grundlage für seine großen Ölgemälde, die er nach seinen Reisen im Atelier anfertigte.
„Seine Begabung war die Erfassung der Natur, die er in einer ausschnitthaften Ansicht wiedergab, unter den wechselnden Stimmungen, die die Landschaft aus den Wettersituationen bezog.“ (Univ. Prof. DDr. Wilfried Skeiner “Das unermüdliche Auge”, in Suppan 1991, S. 11).
Erst mit der Übersiedlung nach Graz, im Jahr 1907 als er als Professor an die Grazer Landeskunstschule berufen wird, wird das Landschaftsmotiv, vor allem das steirische, immer mehr zu seinem Hauptmotiv. Es entstehen wunderbare Eindrücke von blühenden Obstbäumen, Waldbächen oder steirischen Landschaften, die er meisterhafterweise wiedergibt, und sich ganz mit dem Spiel des Lichts und Schatten auseinandersetzt.
„… das ist vielleicht die größte Auszeichnung, die man Alfred Zoff zuteilwerden lassen kann, strahlen seine meisterlichen Werke bis heute ungeachtet ihrer mannigfaltigen kunstgeschichtlichen Bezüge vor allem eine ungebrochene Faszination auf uns aus.“ (Dr. Peter Peer, « Ein Meister der österreichischen Landschaftmalerei auf internationalen Pfaden, Alfred Zoff, Edition Suppan, 2021, S. 24)
Zur Ausstellung wurde auch 30 Jahre nach der ersten großen Publikation, eine neue überarbeitete Monografie mit einem erweiterten Werksverzeichnis (über 1500 Gemälden und 350 Papierarbeiten), einer Zeittafel, Zoff’s Ausstellungs- und Reisetätigkeit, sowie über 100 Farbtafeln herausgegeben.
Ausstellung Alfred Zoff: Die Faszination des Meeres
Galerie Martin Suppan
Seilerstätte 3C, 1010 Wien
Bis Ende Februar 2022
https://www.suppanfinearts.com/de/exhibitions/current/alfred-zoff-retrospektive