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In einem kürzlich geführten Interview anlässlich seiner bevorstehenden Amtseinführung erklärte Präsident Trump, dass Kalifornien und andere US-Bundesstaaten „von [Österreichs und Finnlands] effektivem und wirtschaftlich rentablem Waldmanagement und der nachhaltigen Waldpflege lernen können“. Fast 50 % der Fläche Österreichs sind von Wäldern bedeckt, und das Land verfügt über eine lange Tradition in der nachhaltigen Bewirtschaftung und Pflege seiner Wälder. Trumps Lob für das österreichische Forstmanagement sollte als Gelegenheit für eine kreative, kooperative und produktive Antwort aus Österreich genutzt werden. Dies könnte beispielsweise ein Angebot beinhalten, österreichische Waldexperten, technologische Lösungen und Fachwissen bereitzustellen, um Kalifornien bei der Bekämpfung und Eindämmung der verheerenden Waldbrände zu unterstützen. Präsident Trump wird am Freitag, dem 24. Januar 2025, Kalifornien besuchen.

In einem exklusiven Newsmax-Interview mit dem designierten Präsidenten Donald J. Trump am 13. Januar 2025 wurden zentrale aktuelle Themen diskutiert – darunter das mangelhafte Krisenmanagement Kaliforniens in Bezug auf die verheerenden Waldbrände. Trump erklärte: „[Los Angeles] sieht buchstäblich aus, als wäre es von einer Atombombe getroffen worden.“

Bislang haben die Brände mindestens 27 Menschen das Leben gekostet, während viele weitere vermisst werden. Tausende Einwohner mussten evakuiert werden, und zwei der Brände – in Pacific Palisades und Altadena – haben ganze Ortschaften völlig zerstört. Insgesamt wurden mehr als 15.000 Gebäude ein Raub der Flammen, während sich die verbrannte Fläche bereits auf rund 163 Quadratkilometer (63 Quadratmeilen) erstreckt. Die Zahl der Vertriebenen wird auf 150.000 bis 200.000 geschätzt.

Zusätzlich zu dieser Tragödie kommt, dass viele Kalifornier keine Hausversicherung besitzen. Zahlreiche Versicherungsunternehmen haben sich aus dem Bundesstaat zurückgezogen, da die hohen Versicherungskosten sowie restriktive lokale Vorschriften die Geschäftstätigkeit für sie unrentabel gemacht haben.

Die Brände, die am 7. Januar ausbrachen und noch immer außer Kontrolle sind, setzen sich aus fast einem Dutzend einzelner Feuer zusammen, die mittlerweile den Großraum Los Angeles umzingeln. Begünstigt wurden die Brände durch eine anhaltende achtmonatige Dürre, eine extrem niedrige Luftfeuchtigkeit und die typischen Santa-Ana-Winde, die zu dieser Jahreszeit regelmäßig auftreten. Diese orkanartigen Winde haben Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h (100 Meilen pro Stunde) erreicht. Nicht nur ist es den Feuerwehrkräften bisher nicht gelungen, die Brände einzudämmen – für die kommenden Tage werden erneut starke Winde erwartet, wodurch weitere Brände befürchtet werden.

Ein entscheidender Faktor für die rasche Ausbreitung des Feuers ist das mangelhafte Forstmanagement in Kalifornien. Die große Menge an trockenem Unterholz wurde nicht rechtzeitig entfernt, was als Hauptgrund für die unkontrollierte Ausbreitung der Flammen gilt – verstärkt durch eine ineffektive Wassernutzung im Katastrophenmanagement.

Während seiner ersten Amtszeit forderte Präsident Trump, dass Kalifornien das Schmelzwasser aus den Bergen im Norden bewahren solle – Wasser, das direkt durch Los Angeles fließen könnte. Er kritisierte Gouverneur Gavin Newsom persönlich für unzureichende Maßnahmen zur Beseitigung von Unterholz und die mangelnde Pflege der kalifornischen Wälder. Bereits 2018 warnte er ihn mit den Worten: „Eines Tages werden Sie ein echtes Problem haben.“ Diese Warnung erwies sich nun auf erschreckende Weise als prophetisch.

Die verheerenden Auswirkungen der Waldbrände haben zu heftiger Kritik an den öffentlichen Amtsträgern Kaliforniens geführt, darunter die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, und Gouverneur Gavin Newsom. Ihnen wird vorgeworfen, die Brände nicht rechtzeitig unter Kontrolle gebracht und Kalifornien nicht ausreichend auf solche Katastrophen vorbereitet zu haben. Newsom bezeichnete diese Vorwürfe als Fehlinformationen.

In Bezug auf Kalifornien fragte Newsmax-Moderator Rob Schmitt, wie ein Bundesstaat, der jährlich 250 Milliarden US-Dollar an Bundesmitteln erhält und jedes Jahr mit Waldbränden zu kämpfen hat, es bislang nicht geschafft habe, eine funktionierende Wasserversorgung zu entwickeln – und das, obwohl Kalifornien über eine 1.352 km lange Pazifikküste verfügt.

Während des Newsmax-Interviews lobte Trump Österreich und Finnland für ihr vorbildliches Waldmanagement. Besonders hob er Österreich als Modell für nachhaltige Forstwirtschaft hervor. Dort sind Waldbrände selten, was Trump dazu veranlasste zu erklären, dass Kalifornien und andere Bundesstaaten „von [Österreichs und Finnlands] effektivem und wirtschaftlich rentablem Waldmanagement und Waldgesundheit lernen können“.

Österreich und Finnland sind klassische Waldnationen. In Österreich, einem Land mit rund neun Millionen Einwohnern, leben etwa 300.000 Menschen direkt oder indirekt von der Forstwirtschaft. Zudem beschäftigte der österreichische Skitourismus, der maßgeblich von einer sicheren Waldwirtschaft abhängt, im Jahr 2023 rund 250.000 Menschen.

Protective forest cover in Austria

Map Austria Forests
Foto: Bundesministerium Republik Österreich
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Grundlagendaten: © BEV, 2022
Technische Daten: BFW, LFD, BML – Abt. III/4, 2022
Kartengestaltung & Layout: LFRZ GmbH, 2021
Datenauswertung & Gestaltung der technischen Daten: WLV – Fachzentrum für Naturgefahreninformation, 07/2022

Österreich ist ein Binnenland im Herzen Europas, dessen Fläche zu fast der Hälfte (47,9 %) von Wäldern bedeckt ist. Der Schutz dieser Wälder sowie der darin lebenden Wildtiere und Menschen ist durch nachhaltige Forstwirtschaft fest in der österreichischen Politik und Kultur verankert. Dabei werden die vielfältigen ökologischen Funktionen der Wälder, ihre Bedeutung für die Biodiversität, die Tourismusbranche und die Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigt. Österreich exportiert hochwertiges Holz und ist stolz darauf, seine natürlichen Landschaften zu bewahren. Unberührte Wälder und Trinkwasser von höchster Qualität sind fester Bestandteil des österreichischen Selbstverständnisses und der nationalen Identität.

Der Schlüssel zu gesunden Wäldern, die keine Gefahr für Menschen darstellen, liegt in Österreich nicht nur darin, Bäumen und Wäldern ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben, sondern auch darin, sie aktiv zu pflegen und „aufzuräumen“. Die Gesundheit der Wälder wird sehr ernst genommen, insbesondere wenn es um Schädlingsbekämpfung geht. Schädlinge wie der Borkenkäfer werden konsequent bekämpft, da sie das Risiko von Waldbränden erheblich erhöhen können.

In Kalifornien hat die Gefahr von Erdrutschen aufgrund der verheerenden Waldbrände drastisch zugenommen. Dies liegt an zwei Hauptfaktoren: 1. durch die Brände wurde die Vegetation zerstört, die normalerweise die Hänge stabilisiert und 2. Das Löschwasser hat den Boden aufgeweicht und dadurch das Risiko von Erdrutschen weiter erhöht.Viele Häuser, die den Feuern entkommen sind, wurden inzwischen durch Schlammlawinen zerstört oder sind akut gefährdet.

Als führende Tourismus- und Skidestination verfolgt Österreich eine nationale Strategie zum Schutz seiner Wälder und zur Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen gegen Lawinen und Erdrutsche. Dazu gehören technische Schutzbauten an Berghängen sowie der Erhalt einer sogenannten grünen Infrastruktur – also der Wald selbst. In steilen Alpenregionen verhindern Schutzwälder Erosion und minimieren oder eliminieren viele der mit Erdrutschen und Lawinen verbundenen Risiken. Ohne diese wertvolle natürliche Infrastruktur wären menschliche Siedlungen sowie der österreichische Tourismus- und Skisektor in den Bergregionen nicht nachhaltig möglich.

Österreichs Engagement für gesunde Wälder reicht weit zurück. Bereits 1874 gründete Kaiser Franz Joseph das Kaiserliche Forstliche Versuchswesen, den Vorläufer des heutigen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Diese historische Institution ist ein eindrucksvoller Beweis für die hohe Bedeutung, die Österreich dem Schutz seiner Wälder seit jeher beimisst.

Das österreichische Bundesamt für Wald (Österreichische Bundesforste), das 2005 gegründet wurde, beschäftigt speziell ausgebildetes Personal des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW). Laut der offiziellen Website des Bundesamts für Wald wurde das BFW als Einrichtung des öffentlichen Rechts gegründet und ist für Forschung, Ausbildung sowie die Überwachung von Wäldern und Naturgefahren zuständig. Ein strenges Importregime für Holz, Pflanzen und pflanzliche Produkte – in Übereinstimmung mit den EU-Vorschriften – ist essenziell, um die Einschleppung schädlicher Organismen zu verhindern.

Im Juli 2020 verabschiedete das österreichische Parlament das Waldfondsgesetz, das ein Maßnahmenpaket in Höhe von 350 Millionen Euro umfasst. Dieses Gesetz dient der Erhaltung der Wälder und bietet finanzielle Anreize für Investitionen sowie Entlastungen für die Land- und Forstwirtschaft. Es umfasst zehn gezielte Maßnahmen:

„1) Wiederaufforstung nach Katastrophen

2) Schaffung klimaresistenter Wälder – Waldpflege

3) Kompensation für Borkenkäferschäden durch den Klimawandel

4) Einrichtung von Lagerplätzen für Katastrophenholz

5) Mechanische Entrindung als Maßnahme zum Waldschutz

6) Sicherstellung der Waldbrandprävention und -bekämpfung

7) Forschungszentrum für die Produktion von Holzgas und Biokraftstoffen

8) Forschungsschwerpunkt „klimaresistente Wälder“

9) Offensive zur Förderung des Holzbaus

10) Stärkung, Erhalt und Förderung der Biodiversität in Wäldern“

Das Lob von Präsident Trump für das österreichische Forstmanagement sollte als Gelegenheit für eine konstruktive, kooperative und produktive Zusammenarbeit genutzt werden. Österreich könnte seine Forstexperten, technologische Lösungen und langjährige Erfahrung anbieten, um Kalifornien bei der Bekämpfung und Eindämmung der verheerenden Waldbrände zu unterstützen. Präsident Trump wird am Freitag, den 24. Januar 2025, Kalifornien besuchen.

Bild: Palisades, Los Angeles, Kalifornien, USA, 08. Januar 2025. Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen, während ein Gebäude von verheerenden Waldbränden in der Region Pacific Palisades, Kalifornien, USA, zerstört wird. © IMAGO/Avalon.red
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